Um nicht zu langweilen, habe ich mir in diesem Post allgemeine Informationen zur Asamkirche und deren imposanten Flachdeckenfresko gespart, und erlaube mir lediglich auf den Post 'Asamkirche Ingolstadt - Deckenfresko der besonderen Art' in diesem Blog zu verweisen.
Monstranz - allgemein
Für all jene, die mit dem Begriff 'Monstranz' nicht so recht etwas anfangen können, hier eine kurze Erläuterung.
Monstranz wird vom lateinischen monstrare - zeigen abgeleitet. Es handelt sich um ein liturgisches Schaugerät, welches aus Gold gestaltet und häufig mit Edelsteinen verziert ist.
Die ersten Monstranzen werden auf das Fronleichnamsfest, welches 1311 beim 'Konzil von Vienne' eingeführt wurde, zurückgeführt. Diese Fronleichnamsprozessionen nahmen im 14. Jahrhundert immer mehr. Hinzu kam im 15. Jahrhundert, dass sich auf dem Altar die 'Aussetzung des Allerheiligsten' immer mehr durchsetzte und damit die eucharistische* Monstranz zum häufigsten liturgischen Schaugefäß wurde.* Eucharistie = Danksagung, Abendmahl, Herrenmahl
In der Regel besteht eine Monstranz aus einem Fuß, einem Bein (Schaft) und einem Aufsatz mit einer runden, oder halbrunden Vorrichtung zur Befestigung der Hostie.
Seit dem 16. Jahrhundert weisen häufig Formen der Sonne auf, können aber auch einen Lebensbaum, oder Heiligenfiguren darstellen.
Die Lepanto-Monstranz
Die Lepanto-Monstranz in der Asamkirche Maria de Victroia in Ingolstadt stellt die weltweit wertvollste Monstranz dar.
Wie der Name Lepanto schon sagt, stellt die Monstranz die Seeschlacht bei Lepanto dar. Also eine sehr ungewöhnliche Einfassung des Allerheiligsten. Denn Darstellungen von Schlachten waren und sind nicht die typischen Bilder und Gestaltungen in unseren Kirchen. Ebenso ungewöhnlich, wie der ursprüngliche Monstranzfuß, welcher einen knienden Türken darstellte. Der Originalfuß ist nicht mehr erhalten. Dieser fiel der Sekularisation zum Opfer. 1892 erhielt die Monstranz den Fuß, welchen sie heute noch hat. Ihm wurden Plättchen des originalen Fußes eingefügt.
In vielen einzelnen Details wird die Schlacht dargestellt.
In einem Wolkenkranz ist die Taube des Heiligen Geistes unter dem bekrönenden Kreuz zu sehen. Blitze werde geschleudert. Pfeile fliegen. Engel blasen in die Segel.
Für die Heilige Liga werden drei Schiffe dargestellt. In deren Mastkörben die drei Führer der christlichen Allianz dargestellt. Im linken Mastkorb Herzog Albrecht V. von Bayern, im mittleren Don Juan d'Austria, im rechten Mastkorb der Doge von Venedig.
Als Bild des Sieges wird ein weiteres Schiff der Christen dargestellt, Gold schimmernd, am Heck mit Abbild des Papstes Pius V.. Engel mit den jeweiligen Wappen der Siegermächte in Händen schleudern Blitze vom Siegerschiff auf das mit gebrochenen Masten sinkende Schiff der Türken. In einem Rettungsboot Sultan Kara Mustafa und am Heck des Rettungsbootes Ali Pascha.
Das Ostensorium ist mit Wolken und Engeln umkranzt. Dargestellt sind der Erzengel Michael, Maria mit Zepter in der Hand.
Die Seeschlacht bei Lepanto
Abschließend noch ein kleiner Ausflug in die Geschichte.
Am 1. August 1571 nahm das osmanische Reich das venezianische Cypern ein, nachdem es im 14. Jahrhundert Teile des Balkans eingenommen hatte, 1453 Konstantinopel den Türken zu viel, im frühen 16. Jahrhundert der vordere Orient dem osmanischen Reich unterworfen und 1529 Wien belagert wurde. Nun beherrschte das osmanische Reich den gesamten östlichen Mittelmeerraum. Kreta, als letzter Stützpunkt von Venedigs Orienthandelt war massiv gefährdet.
Für Papst Pius V. waren nicht mehr nur Italien und Venedig in Gefahr, sondern auch die Christenheit als solche.
Unter diesem Aspekt gelang es ihm Spanien und und die Republik Venedig zu einem Bündnis, der Heiligen Liga, zu vereinen. Diesem schickten viele christliche Fürsten ihre Soldaten. So auch der Herzog von Bayern.
Am 7. Oktober 1571 kam es zur Seeschlacht bei Lepanto im Ionischen Meer, in der das osmanische Reich, angeführt von Derya Ali Pascha, eine Kriegsflotte von 260 Schiffen, darunter 208 Galeeren und etwa 150.000 Mann Besatzung umfasste.
Die Heilige Liga wurde von Don Juan d'Austria angeführt. Er befehligte 211 Schiffe, davon 206 Galeeren etwa 40.000 Matrosen und 28.000 Ruderer.
Die Schiffe der Heiligen Liga waren groß und wuchtig und nur schwer zu manövrieren, und auf günstigen Rückenwind angewiesen.
Sie waren bei der Flaute, welche am Morgen des 7. Oktober 1571 vor Schlachtbeginn herrschte, denen des osmanischen Reiches, welche leichter und damit viel wendiger waren, deutlich unterlegen.
Mit Beginn der Schlacht gegen 10:00h kam ein leichter Wind auf, und die Schiffe der Heiligen Liga konnten ihre schweren Geschütze an Bord zum Einsatz bringen und große Schäden bei der gegnerischen Flotte bewirken. Jedoch taktierten die Türken besser und konnten im Verlauf der Schlacht das Flaggschiff Don Juans entern und in ihre Gewalt bringen. Im weiteren Verlauf der Schlacht fiel der osmanische Anführer, Ali Pascha, seinen Gegnern in die Hände und wurde enthauptet. Daraufhin ergriffen die Türken die Flucht.
Bei dieser Schlacht ließen etwa 40.000 Mann ihr Leben.
War es eine Fügung Marias, hat sie in die Schlacht eingegriffen und die Wende in der Schlacht herbeigeführt? Am Tage der Schlacht hatte die Rosenkranz-Bruderschaft um Papst Pius V. ihre Bittgesänge entsandt und der Legende nach um entsprechende Winde gebeten.
Wie auch immer, zum 7. Oktober 1572, am Jahrestag der muslimischen Niederlage, wurde durch Papst Pius V. der Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Sieg, das Rosenkranzfest eingeführt.
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