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Donnerstag, 21. August 2014

Merkurbergbahn - mit der Bahn auf den 'Planeten'-Gipfel

Die Merkurbergbahn in Baden-Baden führt, man mag es schon vermuten, auf den Merkur, dem Hausberg der Stadt.

Früher hieß der Berg Großer Staufenberg. Doch seit dem 16. Jahrhundert ist er unter dem Namen Merkur bekannt. Mehr darüber können Sie in meinem Post 'Merkur - ein Gott, ein Planet und ein Berg auf unserem Planeten' lesen.

Die Talstation ist ein wenig außerhalb des Zentrums. Sie können diese mit dem ÖPNV vom Bahnhof und vom Leopoldsplatz erreichen.  
Oder, wenn Sie ein Auto zur Verfügung haben, direkt zur Talstation fahren. Ausreichend Parkplätze sind vorhanden. Und soweit wir es bei unserem Besuch gesehen haben, sind diese kostenlos.

Die Merkurbergbahn wurde am 16. August 1913 feierlich eröffnet. Grundlage war die Empfehlung, die Bergbahn als elektrifizierte Standseilbahn zu konzipieren. 
Der 1. Umbau der Bahn erfolgte in den Jahren 1955/1956. Kurz danach, 1957/1959 erfolgte der 2. Umbau.
Am 2. November 1967 wurde die Bahn stillgelegt. 
Zur Wiedereröffnung am 27. April 1979 wurde sie auf vollautomatischen Betrieb umgestellt.

Mit einer Streckenlänge von 1.192 m ist sie eine der längsten Standseilbahnen Deutschlands. Sie überwindet 370 Höhenmeter zwischen der Talstation auf 287 m ü NN und der Bergstation bei 657 m ü NN. Die Steigung auf der Strecke beträgt zwischen 23% und 54%. Die Wagenneigung beträgt 39% (Mittelwert aus minimaler und maximaler Steigung am Berg).
Zur damaligen Eröffnung betrug die Fahrzeit ca. 10 min auf den Merkur-Gipfel. Heute benötigt die Bahn nur noch ca. 5 min, um von der Talstation zur Bergstation zu fahren.

Betreiber der Bahn heute sind die Stadtwerke Baden-Baden. 
Lt. aktuellem Stand fährt sie täglich zwischen 10:00h und 22:00h, sowie nach Bedarf.

Die Fahrt auf den Gipfel lohnt sich als Fahrerlebnis als solches, aber auch, weil am bereits hier einen tollen Vorgeschmack auf die tolle Aussicht bekommt, welche man vom Gipfel und vom Merkurturm aus genießen kann.

Also, Einsteigen und hochfahren. Es lohnt sich!


Mittwoch, 20. August 2014

Merkur - ein Gott, ein Planet, und ein Berg auf unserem Planeten

Merkur - der kleinste Planet im Sonnensystem.
So passt auch der Name Merkur auf den Hausberg Baden-Badens - mit 668,3 m ü NN ist er eher einer unseren kleineren Berge.

Jedoch ist der Berg nicht nach dem Planeten, sondern nach dem römischen Gott Mercurius, eingedeutscht Merkur, benannt. 
Wie es dazu kam? Auf dem Gipfel wurde ein römischer Votivstein (Weihestein) gefunden. Dieser zeugt vom Handel im Altertum. Und da Mercurius der Gott der Händler ist, kam es zu dieser Namensgebung.

Der Originalstein ist heute in den Stadtgeschichtlichen Sammlungen zu finden, ein Abguss auf dem Gipfelplateau. 

Neben diesem nicht originalen Votivstein kann man auf dem Plateau einen kleinen geologischen Grundkurs machen, zumindest einen der Geologie der Umgebung. Denn auf dem Gipfelplateau sind die verschiedenen Gesteinsarten, aus welchen der Große Staufenberg (ursprüngl. Name des Merkur) besteht aufgestellt und beschrieben. So sind dieses verschiedene Sedimentgesteine, vulkanische Gesteine (Quarzporphyr), oder auch Buntsandstein. Zudem sind weitere Gesteinsarten zu sehen, wie z.B. Oberkarbon, oder auch Granit,
welche in der Umgebung des Kleinen Staufenberges, dem kleinen Nachbarn, zu finden sind.
Dadurch, dass richtige Gesteinsbrocken ausgestellt sind, kann man deren verschiedene Schichten und Einschlüsse viel besser sehen, als an den sonst üblichen kleinen Musterstücken. Auch kann man sie alle berühren und anfassen.

Aber nicht nur die verschiedensten Gesteinsarten kann man auf dem Plateau bewundern, sondern auch die grandiose Aussicht.
Natürlich in den Talkessel der Stadt Baden-Baden, und auf den Schwarzwald. Und bei guter Sicht kann der Blick bis zu den Vogesen, oder der Oberrheinebene und zum Odenwald reichen. 
Karlsruhe und Straßburg sind dann ebenfalls zu sehen. Zudem die Schlossruine Hohenbaden, Battertfelsen, aber auch die Ruine Alt-Eberstein und einiges mehr.

Und weil man vom Plateu aus auf grund des Baumbewuchses nicht den wahren Rundumblick hat, lohnt ein Gang auf den Merkurturm zur Aussichtsfläche. 
Der Turm wurde um 1850 errichtet und dient nebenher auch dem SWR als Sendemast.
Es lohnt sich!
Und keine Sorge vor zu viel Anstrengung, im Turm ist ein Aufzug, welcher, ja, man mag es kaum glauben, kostenlos ist. Also, ab nach oben auf die Aussichtsplattform in 23m Höhe über Gelände und die wundervolle Aussicht genießen!

Wenn man bei den richtigen Windverhältnissen auf dem Merkur ist, hat man zudem die Gelegenheit den Gleitschirmfliegern mit ihren bunten Schirmen auf ihrem Flug ins Tal zu zuschauen.



Zur Erfrischung, oder Stärkung gibt es an der Station der Merkurbergbahn eine Gaststätte. 
Für all jene, die ihr Picknick mitgebracht haben, stehen auf dem Gelände ausreichend Tische und Bänke zur Verfügung, auch sind Grillplätze zur freien Verfügung vorhanden.

Wie zuvor erwähnt, führt die Merkurbergbahn auf den Gipfel, man kann diesen aber auch per Pedes 'erklimmen'. 
Wir haben sowohl für den 'Auf- und Abstieg' die Standseilbahn genutzt. Immerhin handelt es sich um eine historische Bahn - sie wurde 1913 eröffnet.
Dieser werde ich noch einen separaten Post widmen.


Montag, 18. August 2014

Asamkirche Ingolstadt - Deckenfresko der besonderen Art

Wie im allgemeinen Beitrag zu Ingolstadt bereits erwähnt, hier der angekündigte Post zur Asamkirche und des Flachdeckenfreskos in der Kirche.


Die Asamkirche


Die Asamkirche 'Maria de Victoria' fällt im Stadtbild erst nicht auf, da sie ohne Turm erbaut wurde, und auch nicht über den üblichen Kirchenvorplatz verfügt. Sie liegt ein wenig versteckt in der Altstadt.
Dies liegt daran, dass sie zu Baubeginn am 20. April 1732 als Oratorium der Marianischen Studentenkongregation konzipiert wurde, und nicht als klassischer Kirchenbau.
So erfolgte die Grundsteinlegung auch nicht durch einen Kirchenvertreter, sondern dem damaligen Rektor der Ingolstädter Universität, Max Ignaz von Planckh.
Wenn man jedoch z.B. beim Tilly-Haus in die Neubaustraße einbiegt, ist das giebelständige Bauwerk schon wegen seiner prachtvollen Fassade nicht mehr zu übersehen.

Baumeister war der Stadtmaurermeister Michael Anton Prunkthaler.

Die im Lachston, mit unzähligen Stuckverzierungen gestaltete Fassade wurde 1733 wahrscheinlich vom Ingolstädter Bildhauer Wolfgang Zächenberger erstellt.
Ein Jahr später, 1734, wurden die Stuckarbeiten, sowie das Deckenfresko und der Baldachin im Innenraum fertig gestellt. Für deren Gestaltung konnten die Gebrüder Asam gewonnen werden. Das Fresko wurde innerhalb von nur 6 Wochen erstellt.

Die Innenraumgestaltung weist viele Rokoko-Elemente auf, im Gegensatz zur Fassade, welche im Barock-Stil errichtet wurde.




Das Deckenfresko


Auffällig ist, dass die Decke eine horizontale Ausrichtung aufweist und kein Gewölbe. Dies ist ebenfalls der Tatsache geschuldet, dass der Bau ursprünglich nicht als sakraler Bau vorgesehen war. Es handelt sich um das größte Flachdeckenfresko weltweit. 
Leider war mir nicht die Möglichkeit gegeben, die Decke auszumessen. In einigen Quellen wird eine Fläche von ca. 670 m² benannt, in anderen von ca. 490 m². Benannt bei der Führung, welche wir mitgemacht hatten, wurden 500 m² angegeben.

Die Bekanntheit der Asamkirche beruht auf dem phantastischen Deckenfresko, welches von Cosmas Damian Asam 1734 in nur 6 Wochen geschaffen wurde.
Es ist über die gesamte Deckenfläche gearbeitet. Und man hat, weil es bis an die umlaufenden Stuckkanten und bis in die Ecken hinein gemalt wurde, das Gefühl, dass der Himmel über einem offen steht.

Dessen ganze Wirkung und Pracht kommt jedoch erst richtig zum Vorschein, wenn man die Betrachtungsperspektive ändert und die Decke immer wieder von anderen Orten in der Kirche betrachtet.
Unterstützt durch die geringe Deckenhöhe von lediglich 10,5 m wird der Gesamteindruck des Deckenfreskos bei verschiedenen Haupt- und Einzelperspektiven erhalten.

Dem Fresko als Thema lag die Menschwerdung des Herrn zu Grunde.
Das Fresko ist in drei sog. Lichtebenen unterteilt. An den Randbereichen farbenprächtige, teils dunkle Darstellungen aus dem realen Leben. Dann der recht visionäre Raum des Himmels und die gelben Flächen, erfüllt von Licht, als Symbol für den Gottvater.



Im weiteren Beitrag möchte ich nicht auf alle Motive eingehen, aber einige herausragende beschreiben. Nicht unter dem christlichen Aspekt, sondern unter Berücksichtigung der künstlerischen Effekte, welche sich je nach Standpunkt und der damit verbundenen veränderten Betrachtungsperspektive ergeben.

Die farbenprächtigen Motive in den Ecken stellen die jeweiligen, damals bekannten Kontinente dar. Afrika, Europa, Asien und Amerika.

Beim Betreten der Kirche, mit Blick auf den Altar ist in der oberen linken Ecke Afrika dargestellt. Hier ist ein Bogenschütze mit gespanntem Pfeil zu sehen. Unabhängig von Ihrem Standpunkt in der Kirche haben Sie das Gefühl, dass die Pfeilspitze auf Sie gerichtet ist.

Wenn Sie auf dem Podest vor dem Altar mit Blick zum Altar stehen, ist in der linken hinteren Ecke Europa dargestellt. Am rechten Rand ist ein Füllhorn zu sehen, gefüllt mit Früchten und Blüten. Wenn Sie nun in die Ecke unter der Darstellung gehen und erneut den Blick zur Decke heben, ist das Füllhorn ausgeleert und die Früchte und Blumen ergießen sich über die Fläche.

Oder setzen Sie sich doch mal auf eine der hinteren Kirchenbänke, links, oder rechts vom Gang, und betrachten den Tempel. Dieser steht geneigt. Je nachdem ob Sie sich links oder rechts platziert haben in entsprechend andere Richtung. Und schauen Sie sich auch den Brunnen vor dem Tempel an.
Zudem werden Sie den Eindruck haben, dass beide Elemente im hinteren Bereich des Freskos aufgemalt wurden.
Wenn Sie aufstehen und sich in den Gang stellen werden Sie sehen, dass der Tempel keine Neigung aufweist, sondern gerade steht. Wenn Sie nun weiter Richtung Altar laufen, werden Sie sehen, dass der Brunnen vor dem Tempel deutlich größer ist, als vorher vermutet. Auch werden Sie erkennen, je mehr Sie sich dem Altar nähern, dass weder der Tempel noch der Brunnen am Ende des Freskos gemalt wurden, sondern relativ mittig angeordnet sind.

Wenn Sie auf einer der hinteren Bänke sitzen, achten Sie links auf den Baum und den Hirschkopf. Es wirkt so, als ob der Hirsch hinter dem Baum hervor kommt und vielleicht seinen Kopf am Stamm reibt.




Schauen Sie auch am rechten Rand. Dort ist eine Pyramide aufgemalt.
Betrachten Sie beide Elemente nun vom Altar-Podest aus. Sie werden feststellen, dass der Hirsch vom Baum erschlagen wurde und die Pyramide zur Himmelstreppe geworden ist.
















So gibt es noch ein paar weitere interessante Täuschungen in dem Flachdeckenfresko zu entdecken.

Ihnen viel Spaß dabei.

Mich hat die Kirche mit dem Flachdeckenfresko beeindruckt, vor allem mit den  phantastischen optischen Täuschungen in der Darstellung.



Lepanto-Monstranz


Neben dem Deckenfresko gibt es in der Asamkirche auch noch die weltweit wertvollste Monstranz, die Lepanto-Monstranz zu bewundern. Diese habe ich im Beitrag 'Asamkirche Ingolstadt - Lepanto-Monstranz, eine Seeschlacht in der Kirche' beschrieben.


Sonntag, 17. August 2014

Asamkirche Ingolstadt - Lepanto-Monstranz, eine Seeschlacht in der Kirche

Um nicht zu langweilen, habe ich mir in diesem Post allgemeine Informationen zur Asamkirche und deren imposanten Flachdeckenfresko gespart, und erlaube mir lediglich auf den Post 'Asamkirche Ingolstadt - Deckenfresko der besonderen Art' in diesem Blog zu verweisen.

 

Monstranz - allgemein 


Für all jene, die mit dem Begriff 'Monstranz' nicht so recht etwas anfangen können, hier eine kurze Erläuterung. 

Monstranz wird vom lateinischen monstrare - zeigen abgeleitet. Es handelt sich um ein liturgisches Schaugerät, welches aus Gold gestaltet und häufig mit Edelsteinen verziert ist. 
Die ersten Monstranzen werden auf das Fronleichnamsfest, welches 1311 beim 'Konzil von Vienne' eingeführt wurde, zurückgeführt. Diese Fronleichnamsprozessionen nahmen im 14. Jahrhundert immer mehr. Hinzu kam im 15. Jahrhundert, dass sich auf dem Altar die 'Aussetzung des Allerheiligsten' immer mehr durchsetzte und damit die eucharistische* Monstranz zum häufigsten liturgischen Schaugefäß wurde.
* Eucharistie = Danksagung, Abendmahl, Herrenmahl

In der Regel besteht eine Monstranz aus einem Fuß, einem Bein (Schaft) und einem Aufsatz mit einer runden, oder halbrunden Vorrichtung zur Befestigung der Hostie.
Seit dem 16. Jahrhundert weisen häufig Formen der Sonne auf, können aber auch einen Lebensbaum, oder Heiligenfiguren darstellen. 




Die Lepanto-Monstranz


Die Lepanto-Monstranz in der Asamkirche Maria de Victroia in Ingolstadt stellt die weltweit wertvollste Monstranz dar.

Wie der Name Lepanto schon sagt, stellt die Monstranz die Seeschlacht bei Lepanto dar. Also eine sehr ungewöhnliche Einfassung des Allerheiligsten. Denn Darstellungen von Schlachten waren und sind nicht die typischen Bilder und Gestaltungen in unseren Kirchen. Ebenso ungewöhnlich, wie der ursprüngliche Monstranzfuß, welcher einen knienden Türken darstellte. Der Originalfuß ist nicht mehr erhalten. Dieser fiel der Sekularisation zum Opfer. 1892 erhielt die Monstranz den Fuß, welchen sie heute noch hat. Ihm wurden Plättchen des originalen Fußes eingefügt.

In vielen einzelnen Details wird die Schlacht dargestellt. 
In einem Wolkenkranz ist die Taube des Heiligen Geistes unter dem bekrönenden Kreuz zu sehen. Blitze werde geschleudert. Pfeile fliegen. Engel blasen in die Segel. 
Für die Heilige Liga werden drei Schiffe dargestellt. In deren Mastkörben die drei Führer der christlichen Allianz dargestellt. Im linken Mastkorb Herzog Albrecht V. von Bayern, im mittleren Don Juan d'Austria, im rechten Mastkorb der Doge von Venedig.
Als Bild des Sieges wird ein weiteres Schiff der Christen dargestellt, Gold schimmernd, am Heck mit Abbild des Papstes Pius V.. Engel mit den jeweiligen Wappen der Siegermächte in Händen schleudern Blitze vom Siegerschiff auf das mit gebrochenen Masten sinkende Schiff der Türken. In einem Rettungsboot Sultan Kara Mustafa und am Heck des Rettungsbootes Ali Pascha.
Das Ostensorium ist mit Wolken und Engeln umkranzt. Dargestellt sind der Erzengel Michael, Maria mit Zepter in der Hand.




Die Seeschlacht bei Lepanto 


Abschließend noch ein kleiner Ausflug in die Geschichte.

Am 1. August 1571 nahm das osmanische Reich das venezianische Cypern ein, nachdem es im 14. Jahrhundert Teile des Balkans eingenommen hatte, 1453 Konstantinopel den Türken zu viel, im frühen 16. Jahrhundert der vordere Orient dem osmanischen Reich unterworfen und 1529 Wien belagert wurde. Nun beherrschte das osmanische Reich den gesamten östlichen Mittelmeerraum. Kreta, als letzter Stützpunkt von Venedigs Orienthandelt war massiv gefährdet. 
Für Papst Pius V. waren nicht mehr nur Italien und Venedig in Gefahr, sondern auch die Christenheit als solche.
Unter diesem Aspekt gelang es ihm Spanien und und die Republik Venedig zu einem Bündnis, der Heiligen Liga, zu vereinen. Diesem schickten viele christliche Fürsten ihre Soldaten. So auch der Herzog von Bayern. 

Am 7. Oktober 1571 kam es zur Seeschlacht bei Lepanto im Ionischen Meer, in der das osmanische Reich, angeführt von Derya Ali Pascha, eine Kriegsflotte von 260 Schiffen, darunter 208 Galeeren und etwa 150.000 Mann Besatzung umfasste.
Die Heilige Liga wurde von Don Juan d'Austria angeführt. Er befehligte 211 Schiffe, davon 206 Galeeren etwa 40.000 Matrosen und 28.000 Ruderer.

Die Schiffe der Heiligen Liga waren groß und wuchtig und nur schwer zu manövrieren, und auf günstigen Rückenwind angewiesen. 
Sie waren bei der Flaute, welche am Morgen des 7. Oktober 1571 vor Schlachtbeginn herrschte, denen des osmanischen Reiches, welche leichter und damit viel wendiger waren, deutlich unterlegen.
Mit Beginn der Schlacht gegen 10:00h kam ein leichter Wind auf, und die Schiffe der Heiligen Liga konnten ihre schweren Geschütze an Bord zum Einsatz bringen und große Schäden bei der gegnerischen Flotte bewirken. Jedoch taktierten die Türken besser und konnten im Verlauf der Schlacht das Flaggschiff Don Juans entern und in ihre Gewalt bringen. Im weiteren Verlauf der Schlacht fiel der osmanische Anführer, Ali Pascha, seinen Gegnern in die Hände und wurde enthauptet. Daraufhin ergriffen die Türken die Flucht.
Bei dieser Schlacht ließen etwa 40.000 Mann ihr Leben.

War es eine Fügung Marias, hat sie in die Schlacht eingegriffen und die Wende in der Schlacht herbeigeführt? Am Tage der Schlacht hatte die Rosenkranz-Bruderschaft um Papst Pius V. ihre Bittgesänge entsandt und der Legende nach um entsprechende Winde gebeten.
Wie auch immer, zum 7. Oktober 1572, am Jahrestag der muslimischen Niederlage, wurde durch Papst Pius V. der Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Sieg, das Rosenkranzfest eingeführt.


 

Donnerstag, 14. August 2014

Ingolstadt - touristisch (noch) im Dornröschenschlaf

Ingolstadt, eine Stadt an der Donau. Im Gegensatz zu vielen anderen Donau-Städten ist Ingolstadt bisher nicht als Touristen-Metropole bekannt. Im Gegenteil, derzeit befindet sie sich noch im Dornröschenschlaf. 
Schade eigentlich. 
Denn die Stadt hat sehr viel mehr zu bieten, als die Automarke mit den 4 Ringen.
Jedem, der auf dem Donau-Radwanderweg an Ingolstadt vorbei kommt, empfehle ich einen Aufenthalt in der Stadt. Es lohnt sich. Und eine Pause kann ab und an bekanntlich auch nicht schaden.

Wir sind jedoch nicht mit dem Fahrrad angereist, sondern mit dem Bahn-Anbieter 'agilis'. Dieser verbindet z.B. Ulm mit Ingolstadt und fährt weiter bis Regensburg.
Für die Rückfahrt führte unser Anschluss mit der 'BRB - Bayerische Regiobahn'   nach Augsburg. Über beide Bahnanbieter habe ich in der Rubrik 'Reisen in Deutschland' jeweils einen separaten Post eingestellt. 

In Ingolstadt am Hauptbahnhof angekommen, sind wir direkt in die Tourismus-Information. Diese befindet sich in dem Gebäude bei den diversen Autovermietern, gleich unten im EG. 

Dort haben wir am Schalter einen kostenlosen Stadtplan von einer super freundlichen Dame erhalten. Das war schon mal ein gelungener Auftakt für unseren Aufenthalt in Ingolstadt.

Mit einem Bus der Linie 10, oder 11 gelangt man innerhalb von 10min direkt zum Rathaus in der Altstadt.
Man kann den Weg vom Bahnhof in die Altstadt auch laufen. Aber wir haben uns gedacht, da wir den ganzen Tag noch genug auf den Beinen sein werden, ersparen wir uns die ca. 30min Fussweg.

Dort angekommen war unweit der Haltestelle ein Wochenmarkt zu sehen, optisch doch sehr ähnlich dem aus der Bayrischen Landeshauptstadt. Und nicht nur optisch, auch der Name passt: Viktualienmarkt. 
Jedoch sind die Preise auf dem Ingolstädter Viktualienmarkt deutlich humaner als auf dem Münchener Original. Hier kann man von marktüblichen Preisen sprechen.
Die Kirschen und Tomaten, welche wir erworben haben, waren super aromatisch.

Wir sind um das 'Neue Schloss', erbaut Mitte des 15. Jahrhunderts von Herzog Ludwig dem Gebarteten, gelaufen, mit einem kurzen Abstecher an die Donau um zumindest einen Blick auf die klassizistische Festung auf der anderen Donau-Seite zu werfen. Hierbei handelt es sich um ein einzigartiges Freilichtmuseum deutscher Festungsarchitektur. 
Die haben wir an unserem 1-Tages-Aufenthalt zeitlich bedingt nicht mehr ansehen können. Jedoch hat man vom Donausteg einen guten Blick auf die Festungsanlage.

Nach unserem Rundgang um das 'Neue Schloss', welches unter anderem das Bayerische Armeemuseum beherbergt, sind wir zur Tourismus-Information direkt am Neuen Rathaus gelaufen und haben uns für eine Stadtführung angemeldet. 
Eine der angebotenen Themenführungen war uns aus terminlichen Gründen leider nicht möglich. Somit haben wir uns für die normale öffentliche Stadtführung entschieden. Diese hat je Person € 6,00 gekostet.
Und auch hier waren beide Damen hinter dem Tresen super freundlich. Und jeweils eine natürliche Freundlichkeit, keine aufgesetzte. Sehr angenehm!

Manch einer mag nun denken, pah, Stadtführung und im Rudel durch die Stadt, da habe ich keine Lust drauf. Normalerweise ist dies auch nicht unser Ding. Aber grad, wenn man nur wenig Zeit hat und sich nicht alles anlesen kann, ist es doch immer wieder lohnenswert. So auch dieses Mal.

Es war eine tolle zweistündige Führung kreuz und quer durch die Altstadt. Die 'Führerin' war sehr unterhaltsam und wir haben eine Menge Informationen erhalten, welche wir sicherlich sonst nicht erhalten hätten.
Die Stadtführung startete am 'Neuen Rathaus' direkt vor dem Eingang der Tourismus-Information. Sie führte am Rathaus vorbei auf den Viktualienmarkt, zum 'Herzogskasten', dem ältesten Profanbau der Stadt, welcher im 13. Jahrhundert errichtet wurde. 
Weiter vorbei an der 'Matthäuskirche' zum 'Franziskaner Platz' mit der 1275 erbauten 'Franziskanerbasilika' mit vielen sehenswerten Epitaphien. Gegenüber das Frauenkloster St. Johann im Gnadenthal mit der Gnadenthalkirche.
Ob es zwischen der 'Franziskanerbasilika' und dem Frauenkloster einen unterirdischen Gang gab, darüber mag man spekulieren...

Unterwegs ist man in der Schrannenstraße an der ehemaligen Hauptverwaltung von Audi vorbei gekommen. 
August Horch hat 1904 den Luxuswagenhersteller Horch gegründet. Nach einem Zerwürfnis 1909 ist August Horch aus dem Unternehmen ausgestiegen und hat aus rechtlichen Gründen einen neuen Namen für seine weiteren Fahrzeuge finden müssen. Horch bedeutet im lateinischen audi. Dies ist der Singular Imperativ von audire, also hören, zuhören. Damit war der Name Audi geboren.
Die vier Ringe als Marken-Symbol stehen für die vier Marken, aus welcher 1932 die Auto Union AG, Chemnitz, entstanden ist - Audi, DKW, Horch und Wanderer.

Aber zurück zur Stadtführung. Diese führte, vorbei am Tilly-Haus weiter zur barocken Asamkirche 'Maria de Victoria'. Siehe hierzu ein separater Post in 'Sehenswürdigkeiten in Deutschland - Ingolstadt'. 
Die 'Asamkirche' ist bekannt für ihr außergewöhnliches und vor allem beeindruckendes Deckenfresko und der weltweit wertvollsten Monstranz.

Im 'Tilly-Haus' ist am 30. April 1632 der Feldherr Johann 't Serclaes Graf von Tilly nach einer Verwundung in der Schlacht von Rain am Lech seinen Verletzungen erlegen.

Von dort ging es weiter zum Münster 'Zur Schönen Unserer Lieben Frau', incl. einer Führung durch das Münster.
Außergewöhnlich sind hier die beiden über Eck gestellten Türme. Weiterhin beeindruckend ist die gewaltige Dachkonstruktion. Das Münster ist eine der größten spätgotischen Hallenkirchen Bayerns.
Im Münster liegt der Ingolstädter Kontroverstheologe Johannes Eck, Gegner Luthers, seit seinem Tode im Jahr 1543 begraben. Ebenso wie der Humanist Veit Amerbach.

Vom Münster führte der Weg weiter zum 'Kreuztor', welches aus dem Mittelalter stammt. Dem Wahrzeichen der Stadt Ingolstadt.

Von dort führte der Weg weiter zur barocken 'Alten Anatomie' mit dem einzigartigen 'Deutsche Medizinhistorisches Museum'. Hier befindet sich eine einzigartige Sammlung von medizinischen Schriften, Instrumenten, Geräten und vielem mehr von der Antike bis zur Gegenwart.
Im botanischen Garten sind unzählige Arzneipflanzen zu sehen. Dieser Garten bietet zudem Menschen mit Handicaps einen eindrucksvollen Duft- und Tastgarten.
Zudem stellt die 'Alte Anatomie' den Handlungsort des Romans 'Frankenstein' von Mary Shelley dar.

Die Stadtführung führte weiter vorbei am 'Taschenturm', ein Nebentor der alten Stadtmauer.
Die Stadtmauer ist im Übrigen in vielen Bereichen heute bewohnt. 

Bevor die Stadtführung am 'Neuen Rathaus' endete führte sie zuvor noch an dem Gebäude der 'Hohe Schule' vorbei. Ursprünglich 1434 von Ludwig dem Gebarteten als Pfründerhaus erbauen lassen, wurde sie im Jahr 1472 zum Sitz der ersten Bayrischen Landesuniversität.

Wie Sie lesen konnten, hat Ingostadt einiges zu bieten und es wäre schön, wenn Ingolstadt aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und sich touristisch bemerkbar macht.

Patisserie La Flamm - Backkunst wie in Frankreich

Neulich in Heidelberg haben wir durch Zufall die Patisserie 'La Flamm' entdeckt.
Eine richtig schöne, geschmackvoll gestaltete Patisserie. Mit gestreiften Tapeten in Pastell-Tönen an den Wänden. Einer sehr schön zu recht gemachten Auslage und einer kleinen, typischen Pariser Café-Möblierung.

Bei unserem Aufenthalt war das Wetter recht gut und wir hatten das Glück, das grad bei unserem Eintreffen einer der beiden kleinen Tischchen im Außenbereich neben dem Eingang frei wurde.
Auf dem Tischchen war eine dem Innenbereich angepasste Blumendeko. So hat sich das Ambiente, welche die Patisserie verströmt bis in den Außenbereich gehalten.

Aber nun zum nicht unwesentlichen, zum wichtigsten Punkt, der Qualität der angebotenen Waren. Natürlich können wir nach bisher lediglich einem Besuch in der Patisserie La Flamm nur einen sehr geringen Anteil des gesamten Warenangebotes bewerten.
Was wir feststellen können, dass die angebotenen Artikel nicht ganz günstig sind. Aber wenn man eine gute Qualtität, und dazu noch selbst gemachte Waren haben möchte, hat diese Qualität ihren Preis. Und wenn man diese dann auch bekommt, ist der Preis gerechtfertigt.

Schon beim Eintreten in das La Flamm wurden wir vom Personal hinter dem Tresen sehr freundlich, fast schon fröhlich begrüßt. Und so war es auch den gesamten Bestell- und Bezahlvorgang hindurch. Und von allen drei Damen war es keine künstliche Freundlichkeit, sondern eine ehrlich gemeinte. Das hat man auch im Umgang untereinder bemerken können.


Wir haben uns für ein klassisches 'Croissant au beurre' und einen Heidelbeer-Muffin entschieden. Dazu einen Milchkaffee, bzw. einen doppelten Espresso.
Alles wurde vom sehr freundlichen Personal hinter der Ladentheke angerichtet. Da es sich um einen Self-Service-Betrieb handelt, wurden die Backwaren und Tassen auf zwei dem Ambiente entsprechenden Tabletts gestellt.
Alles war richtig lecker - man hätt' meinen können, man sitzt irgendwo in Frankreich in einem Straßencafé.
Der Croissant luftig, leicht kross, wie er sein sollte. Und der Muffin nicht zu süß.
Und weil es so lecker war, haben wir noch ein Croissant nougat für den weiteren Weg zum Heidelberger Schloss mitgenommen. Und auch dieser war richtig lecker. Nicht zu viel Nougatfüllung. Genau richtig.

Wir sind nicht allein mit unserer Begeisterung für das La Flamm. 
In der Zeit, in welcher wir vor dem La Flamm unseren Croissant und Muffin zum Café genossen haben, war ein reger Betrieb im Ladengeschäft. Die meisten Kunden schienen Einheimische zu sein, da viele mit Markteinkäufen und anderen Lebensmitteln beladen waren. Für uns war es gut, dass das La Flamm von Touristen scheinbar noch nicht entdeckt wurde, sonst hätten wir sicherlich keinen der wenigen Sitzplätze ergattern können.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, schaue auf den nachfolgenden Link. Oder noch besser, geht bei seinem nächsten Heidelberg-Besuch am besten direkt vorbei und testet die Leckerein. 
Die Patisserie La Flamm ist in der Heidelberger Fußgängerzone, nur wenige Schritte von der Hauptstraße entfernt, in der Märzgasse 2 zu finden: Hier gehts direkt zur Patisserie.


Bon Appétit!


Meine Bewertung:
Qualität:         *****
Bedienung:      *****
Ambiente:       *****
Sauberkeit:      *****
Preis-Leistung: *****